TEXTE AUS DER SCHREIBWERKSTATT

Lyrik

SOMMER 2021

 

Der Hinz und Kunz im Sonnenschein:

 „Wir lassen mal das Impfen sein.“

Die Luft ist mild, der Himmel klar.

 „Das ist für uns doch wunderbar“

 

Sie geh´n zur Party wohlgemut.

Wie schön, wenn man viel flirten tut.

Sie tanzen eng, sie küssen wild.

Wie ihnen da der Kamm wohl schwillt.

 

Nach Hause geh´n sie leicht besoffen.

Viel Menschen haben sie getroffen.

Der Kopf nun schmerzt. Der Hals der kratzt.

Hätt´ ihnen fast die Freud verpatzt.

 

Das Fieber und der Lunge Pein

die zwingen sie ins Bett hinein.

Der Virus voll gemeiner Tücke

fand im Immunsystem die Lücke.     

 

Herta Ditz, Flaurling, Tirol  

UNSCHARF (Klapphornvers) 

 

Die Augen sind nicht scharf gestellt.

Verschwommen sehe ich die Welt.

Die Ohren mischen sich jetzt ein

und wollen auch mal wichtig sein.

 

Dem Ohr vertrau ich, ist´s gesund.

Der Nachbar Moritz hält den Mund.

Die Vögel kreischen alarmiert

und ich hab´s doch noch nicht kapiert.

 

Die Katze von der Nachbarin

hat Spiel und Spaß jetzt wohl im Sinn.

Doch Hündin Molly mischt sich ein.

Bei uns darf nicht getötet sein.

 

Die Sonntagsruhe ist fragil

wenn ich´s genauer wissen will.

Drum schließ die Augen ich jetzt gleich

und sinke ab ins Träumereich.

 

Herta Ditz, Flaurling, Tirol

 

UNSCHARF (Rondell) 

 

der Blick unscharf

            die Wahrnehmung weit

                        Geräusche im Fokus

            der Blick unscharf

                        Sonnenstrahlen auf der Haut

                        Entspannung

            der Blick unscharf

die Wahrnehmung weit

 

Herta Ditz, Flaurling, Tirol


NIX LOS

 

Ich träum und schreibe vor mich hin,

doch kommt mir heut nichts in den Sinn.

Was wollt´ ich tun? Ich weiß es nicht.

Dann schreib ich halt noch ein Gedicht.

Der Inhalt ist wohl sehr banal.

Ich hoff´ es wird jetzt keine Qual.

Der Kopf ist leer, der Stift gespitzt,

am Fenster eine Fliege sitzt.

Die Fliege denkt – Was tut die bloß?

Sie schreibt und hat den Hund am Schoß.

Das Tier mit Fell, das mag ich nicht.

Die Fliege hinter´ n Vorhang kriecht.

Die Fliege surrt, die Fliege brummt.

Ganz leicht mir da der Ärger kummt.

Das Fenster auf, die Fliege raus.
Jetzt ist auch die Geschichte aus.

Herta Ditz, Flaurling, Tirol

ROTMÜTZ UND 

 

Zwei Zwerge laufen durch den Wald,

der eine jung, der andre alt.

Die Zipfelmützen rot und blau,

Die Hosen schmutzig, eher grau.

 

Ein jeder klug und wortgewandt,

begabt mit klarem Hausverstand.

Der Rotmütz, schlau und altersweise

der teilt sein Wissen eher leise.

 

Der Blaumütz jung und voll Elan,

gibt mit der Weisheit eher an.

doch sind sie beide lieb und nett.

 ich sonst nicht auf sie hören tät.

 

Ihr Pflanzenwissen ist grandios,

vor Staunen komme ich nicht los.

Sie kennen die, sie kennen das.

Mit ihnen sammeln macht viel Spaß.

 

BLAUMÜTZ

 

Jetzt hab ich endlich was kapiert.

Der Rotmütz ist auf Rot fixiert.

Des andren Thema – ja genau -

ist seine Lieblingsfarbe Blau.

 

So wandern wir durch Wald und Au

und sehen nichts als Rot und Blau.

Doch Weiß und Gelb und Violett,

Was, wenn ich die nicht kennen tät?

 

Auch Grünes seh ich rundherum.

Die Zwerge sind gewiss nicht dumm.

Sie schaun mich an und lachen laut.

Daraus wird Zwergenbier gebraut.

 

So Vieles es zu wissen gilt

von Pflanzen wunderbar und wild.

Ich, Menschlein fühle mich sehr klein

möchte manchmal eine Zwergin sein.

 

 

Herta Ditz, Flaurling, Tirol